Die Carlsberg-Gruppe ist einer der größten Brauereikonzerne der Welt mit mehr als 41.000 Mitarbeitern und Produkten, die auf über 150 internationalen Märkten erhältlich sind.
Als Verkäufer von Milliarden von Bieren jedes Jahr, verursacht das Unternehmen erhebliche direkte und indirekte Umweltbelastungen. Diese entstehen in mehreren Bereichen, wie zum Beispiel: bei der landwirtschaftlichen Produktion von Zutaten; durch Verwendung von Energie und Wasser beim Brauprozess; und bei der Herstellung und dem Recycling von Flaschen und Dosen.
Im letzten Jahrzehnt hat Carlsberg unternehmensübergreifend und in seiner Lieferkette gute Fortschritte bei der Reduzierung der negativen Auswirkungen erzielt.
Angesichts des Größenordnung der Herausforderungen, vor denen die Welt derzeit steht, war das Unternehmen jedoch der Meinung, immer noch nicht genug zu tun. Man erkannte, dass erheblich mehr Maßnahmen erforderlich wären, um die weltweit vereinbarten Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung und das Übereinkommen von Paris zum Klimaschutz zu erreichen.
Carlsberg beschloss daher, seine Nachhaltigkeitsstrategien mit Zielen für 2022 und 2030 zu verstärken. Um diese Ziele zu entwickeln und deren Glaubwürdigkeit sicherzustellen, wollte das Unternehmen mit erfahrenen, kompetenten Partnern zusammenarbeiten, die technische Unterstützung und praktische Anleitung bieten.
Für Carlsbergs Unterstützung zum Thema Klimawandel entschied man sich für den Carbon Trust, der eng mit den Teams für Nachhaltigkeit, Versorgungsmanagement und Lieferketten der Gruppe sowie einer Reihe wichtiger Lieferanten zusammenarbeitete. Diese Arbeit umfasste drei spezifische Schritte.
Der erste Schritt bestand darin, sicherzustellen, dass das Unternehmen die durchgängige Treibhausgasbilanz seiner gesamten Wertschöpfungskette korrekt berechnet und dabei die Emissionen der Lieferkette sowie nachgelagerte Kundennutzung und Entsorgung von Produkten berücksichtigt.
Zweitens wurden ehrgeizige, aber erreichbare Ziele für die Emissionsreduzierung festgelegt, die den erforderlichen klimawissenschaftlichen Anforderungen gerecht werden, um die globale Erwärmung auf nicht mehr als 2 Grad Celsius zu begrenzen.
Abschließend wurde ein Strategieplan entwickelt, der darlegt, wie diese Ziele erreicht werden können.
Treibhausgasbilanz der Wertschöpfungskette
Ein für Carlsberg entscheidender erster Schritt bei der Entwicklung eines aktualisierten Klimaschutzziels war die Berechnung des Unternehmen-Fußabdrucks, also der globalen Treibhausgasbilanz des Konzerns. Das ist wichtig, weil eine Qualitätsberechnung der Emissionen für die Entwicklung von erfolgreichen Ansätzen zur Emissionsreduzierung wesentlich ist.
Die Ermittlung von Emissions-Hotspots macht es möglich, gezielte Maßnahmen für ineffiziente Bereiche zu treffen oder nach innovativen Lösungen für Produkte und Geschäftsmodelle zu suchen, um deren Auswirkungen zu mindern. Die genaue Berechnung bietet auch einen Ausgangswert anhand dessen der Fortschritt nachverfolgt werden kann, was zu einem besseren Verständnis darüber führt, welche Aktivitäten am effektivsten waren.
Carbon Trust unterstützte Carlsberg beim Aufbau einer Datenbank und der Entwicklung von Emissionsrechnern sowie eines Dashboards für Geschäftsanalytik, mit dessen Hilfe Erkenntnisse aus den Daten hervorgehoben werden konnten. Ein wichtiger Teil des Ansatzes bestand darin, Unternehmensdaten in den bereits existierenden Formaten zu verwenden, um die Notwendigkeit für die Erfassung neuer Daten oder die Eingabe von Daten aus verschiedenen Bereichen der Gruppe zu minimieren.
Der schwierigste Teil des Footprinting-Prozesses war die Quantifizierung der Scope 3-Emissionen. Dazu muss in größerem Maß auf Schätzungen und Annahmen auf Grundlage von Sekundärdaten zurückgegriffen werden. Diese werden dann verwendet, um Erkenntnisse über die Umweltbelastungen zu gewinnen, die an verschiedenen vor- und nachgelagerten Punkten des Geschäfts entstehen.
In diesem Bereich konnte Carbon Trust Carlsberg dank jahrelanger Erfahrung in der Berechnung von Emissionen aus den unterschiedlichsten Wirtschaftssektoren und -regionen mit seinem weltweit führenden Know-how unterstützen. Insbesondere war es wichtig zu ermitteln, wo Emissionen von der Rohstoffherstellung bis zur Entsorgung von Verpackungen während der verschiedenen Stadien des Produktlebenszyklus auf den internationalen Märkten entstanden sind.
Die von Carbon Trust entwickelten Instrumente ermöglichten es Carlsberg, sowohl die Gesamt-Treibhausgasbilanz der Gruppe als auch die Emissionen pro Hektoliter gebrautem Bier zu berechnen. Dadurch konnte das Unternehmen die Belastung des gesamten Lebenszyklus seiner Produkte bestimmen und kann daran arbeiten, diese zu mindern.
Ein wissenschaftsbasiertes Ziel (Science-Based Target) setzen
Der nächste Arbeitsschritt des Carbon Trust bestand darin, aufbauend auf den detaillierten Erkenntnissen zu den globalen Auswirkungen der Carlsberg-Gruppe, die Festlegung eines wissenschaftsbasierten Ziels zu unterstützen. Dazu zählte die Feststellung, dass Carlsbergs operative Emissionsreduktionsziele voll und ganz den Anforderungen entsprachen, die globale Erwärmung möglichst unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu halten.
Carlsbergs gegenwärtiges Bestreben ist es, in seinen Brauereien bis 2030 Treibhausgasemissionen von Netto-Null zu erzielen, was die Scope-1 und-2-Gesamtemissionen des Unternehmens im Vergleich zu 2015 um 92 Prozent verringern würde. Untermauert wird dieses Bestreben durch ein vorläufiges Ziel bis 2022, die Brauereiemissionen aus demselben Ausgangsjahr zu halbieren, was die Scope-1 und-2-Gesamtemissionen des Unternehmens um 46 Prozent verringern würde.
Diese Ziele gehen über die für die 2-Grad-Grenze erforderliche Emissionsreduzierung hinaus. Sie liegen auf einem Niveau, das dazu beitragen würde, die globale Erwärmung auf 1,5°C, das höhere im Übereinkommen von Paris enthaltene Ziel, zu begrenzen.
Carbon Trust ist Mitglied der Technical Advisory Group (technische Beratergruppe) der Initiative Science-Based Targets und hat Kunden aus den unterschiedlichsten Sektoren bei der Festlegung wissenschaftsbasierter Ziele mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen unterstützt. Diese Erfahrung wurde für die Anpassung der Grundsätze der Initiative an Carlsbergs interne Gruppenziele und -metriken genutzt und bestätigte, dass die Unternehmensziele die erforderlichen Reduzierungen von Treibhausgasemissionen übersteigen.
Damit dieses Ziel von der Initiative Science-Based Targets bestätigt werden konnte, musste Carlsberg auch Scope 3-Emissionen berechnen und Ziele für deren Reduzierung festlegen. Zu diesem Zweck verpflichtete sich das Unternehmen zusätzlich, die mit seinen Produkten verbundene Treibhausgasbilanz der Bier-in-der-Hand-Wertschöpfungskette bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren, wieder verglichen mit dem Jahr 2015 als Ausgangsjahr, und einem Zwischenziel, bis 2022 eine Reduzierung von 15 Prozent zu erreichen.
Dieses Ziel war dank der bereits mit Carbon Trust abgeschlossenen Arbeiten zur Berechnung der Treibhausgasbilanz im Hinblick auf die Wertschöpfungskette möglich. Diese lieferte eine Basisberechnung und die erforderliche Geschäftsanalytik für die Festlegung von ehrgeizigen, aber erreichbaren Zielen, die sich auf Lieferanten und Kunden auswirken.