Die Kraft von branchenübergreifender Zusammenarbeit als Motor für den Klimaschutz

Image
Offshore wind turbines

Angesichts geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten stehen Führungskräfte unter Druck, kurzfristige Anforderungen zu erfüllen und zugleich Klimaziele zu verfolgen – branchenübergreifende Programme wie Accelerators zeigen dabei vielversprechende Wege Richtung Net Zero. Durch die Teilung von Kosten und Risiken können Unternehmen Lösungen entwickeln, die widerstandsfähiger, kosteneffizienter und wirkungsvoller sind. So können Unternehmen die Klimakrise durch branchenweite Maßnahmen angehen und gleichzeitig Wachstum und wirtschaftliche Chancen erschließen.

Um dies zu veranschaulichen, möchten wir unsere Erfahrungen aus unserem Offshore Wind Accelerator (OWA) teilen, unsere erste Instanz von branchenübergreifender Zusammenarbeit, die sich auf einen Sektor konzentrierte. Zu jener Zeit war dieser im Vergleich zu etablierteren Energiequellen wie Gas mit erheblichen Kostenherausforderungen konfrontiert. Das Programm wurde 2008 mit anfänglicher Starthilfe der britischen Regierung sowie materiellen Beiträgen mehrerer führender Unternehmenspartner ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem groß angelegten Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprogramm (RD&D) entwickelt. Dieses hat erhebliche Einfluss mit Investitionen von über £100 Millionen in Innovationen, die dazu beitragen, die Stromgestehungskosten für Offshore-Windenergie um etwa 15% zu senken und Einsparungen in Höhe von etwa £34 Milliarden gegenüber den Wachstumszielen für 2030 erzielt.

 

Der Erfolg des Programms beruhte auf einem klaren wirtschaftlichen Nutzen und einem konkret formulierten Problem, das gezielt adressiert wurde.

Angesichts der hochwertigen Windressourcen in der Nordsee erkannten die Partner der Branche das erhebliche Potenzial der Offshore-Windenergie für Großbritannien und die EU. Währenddessen sah die Regierung die Chance, Großbritannien als weltweit führendes Land zu positioniere, um Wachstum zu fördern, die Energiesicherheit zu verbessern und Klimaziele voranzutreiben. Das zu lösende Problem war klar definiert: die Kosten für Offshore-Windenergie mussten gesenkt werden, um sie gegenüber Gas wettbewerbsfähiger zu machen. Diese Klarheit trug dazu bei, die Innovationsbemühungen zu bündeln und die Interessengruppen auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. 

 

Anpassung von Anreizen, politische Unterstützung und Bündelung von Ressourcen

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor war die strategische Abstimmung sowohl der Innovationsfinanzierung als auch des politischen Rahmens, um die Marktentwicklung anzutreiben. Was die Finanzierung angeht, so brachte aufgrund des Bündelungseffekts jeder Pfund, den die Regierung ursprünglich in den Accelerator investierte, zwei Pfund an Investitionen aus dem privaten Sektor ein. Für die Industriepartner brachte jeder investierte Pfund im Laufe der Zeit 13 Pfund an Investitionen in Innovationen von anderen Parteien im Accelerator ein.

Das Finanzierungsmodell bestand aus zwei Komponenten: einem Fond für angewandte Forschung und Entwicklung (F&E) sowie einem größeren Teil für Demonstrationsprojekte. Alle Partner leisteten jährlich Beiträge zum F&E-Fond, während sie sich bei Demonstrationsprojekten gezielt beteiligen konnten. Langfristige politische Zusage, etwa Kapazitätsverpflichtungen und sich entwickelnde kommerzielle Mechanismen wie Differenzverträge im Vereinigten Königreich, schufen zusätzlich Vertrauen und Kontinuität, die für substanzielle Investitionen entscheidend waren. 

 

Risiken teilen und Wirkung erzielen

Die Struktur des Offshore Wind Accelerator (OWA) wurde so konzipiert, dass Risiken für Innovationen und Investitionen minimiert wurden, wobei sich die staatliche Unterstützung in den ersten Jahren konzentrierte, um das Anfangsrisiko für die Branche zu verringern. Anschließend wurden in Zusammenarbeit Innovationsherausforderungen definiert, um Relevanz und gemeinsame Verantwortung sicherzustellen, wobei die Finanzierung von Demonstrationsprojekten es ermöglichte, Technologien unter realen Bedingungen in großem Maßstab zu testen.

Das Accelerator-Modell schuf einen Weg für eine sektorweite Transformation, bei dem Innovatoren ihre geistigen Eigentumsrechte behielten und Zugang zu Finanzmitteln erhielten, um ihre Technologien zu entwickeln und einzusetzen. Dies förderte marktorientierte Lösungen und eine breitere Beteiligung. Das Programm regte auch die Entwicklung anderer gemeinsamer Industrie -Initiativen aus, wie beispielsweise das Integrator-Programm, welches den Beitrag der Offshore-Windenergie zu einer kostengünstigen, vorhersehbaren und emissionsarmen Zukunft maximiert. 

 

Ausblick

Der Offshore Wind Accelerator (OWA) kann als Blaupause dafür angesehen werden, was möglich ist, wenn verschiedene Wirtschaftssektoren zusammenkommen, um gemeinsame Herausforderungen anzugehen und gemeinsame Ziele zu verfolgen. Sein Erfolg war ein Anstoß für die Entwicklung weiterer Programme zur branchenweite Zusammenarbeit, an denen wir derzeit in den Bereichen Wasserstoff, Kohleumstellung, Zugang zu Energie sowie Lebensmittel und Landwirtschaft arbeiten.

Indem wir unsere Erkenntnisse und die Grundlagen für den Erfolg teilen, hoffen wir, neue Gespräche und Partnerschaften anzuregen und mehr Organisationen zu ermutigen, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in der Branche zu erkunden. Durch die Bündelung von Fachwissen und Ressourcen können wir Innovationsrisiken mindern, Klimaschutzlösungen ausbauen und gemeinsam sowohl den Fortschritt in Richtung Net Zero als auch wirtschaftliche Chancen beschleunigen.