Erschließung von maritimen Wirtschaftszweigen (Ocean Economies) im Süden Afrikas

Wir haben mit der Britischen Botschaft in Südafrika zusammengearbeitet, um sie hinsichtlich innovativer Finanzierung zur Förderung selbsttragender maritimer Wirtschaftszweige in sechs Ländern im Süden Afrikas zu beraten.

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Fisherman in Mauritius

Kunde: Britische Botschaft in Südafrika 

Dienstleistung: Strategische Marktanalyse einschließlich grüner Finanzierung (Green Finance) 

Ergebnisse:

  • Umfassende Bewertung von maritimen Wirtschaftszweigen in sechs Ländern im Süden Afrikas
  • Laut Analyse machen maritime Wirtschaftszweige in der Regel 10–15 % des BIP aus
  • Erhöhung der FCDO-Kapazität zur Entwicklung von maritimen Wirtschaftszweigen

Worin bestand die Herausforderung?

Das Bewusstsein für die Bedeutung der Ozeane für die planetarische und sozioökonomische Gesundheit wächst seit der Verkündung des neuen Sustainable Development Goal (SDG) 14 − „Erhaltende und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Marineressourcen für eine nachhaltige Entwicklung" – durch die Vereinten Nationen im Jahr 2016 ständig. Als die Weltbank 2018 den ersten in den Seychellen basierten souveränen Blue Bond der Welt ausgab, sorgte dies bei den Regierungen von Küstenanrainerstaaten und der Gruppe der Small Island Developing States (SIDS) angesichts des Potenzials der ‚blauen Wirtschaft‘ für sozioökonomischen und ökologischen Fortschritt für Begeisterung. 

Im Rahmen der fortgesetzten Unterstützung der sozioökonomischen Entwicklung im südlichen Afrika und zur Umsetzung des SDG 14 wollte die Britische Botschaft im Auftrag des Foreign, Commonwealth und Development Office (FCDO) ein tieferes Verständnis für das Potenzial maritimer Wirtschaftszweige in den Ländern der Region erlangen.

„Großbritannien ist für seine Förderung von ökonomischem und ökologischem Kapital zur Unterstützung der maritimen Industrie weltweit bekannt. Wir wollten Möglichkeiten zur Umsetzung unserer Expertise im Süden Afrikas erkunden", erläuterte Tom Liebenberg, Skills for Prosperity Programme Manager, Prosperity Fund Team, Südliches Afrika, FCDO.

Mit einer Küstenlinie von 2.850 Kilometern ist die maritime Wirtschaft der Länder im Süden des afrikanischen Kontinents prädestiniert für einen Ausbau. Anfängliche Recherchen des FCDO hatten Hunderte von potenziellen Projekten in sechs Ländern identifiziert: Angola, Namibia, Südafrika, Madagaskar, Mauritius und Mosambik. Das FCDO benötigte jedoch eine Bewertung der Aktivitäten und innovative Finanzierungsmodelle, um die vielversprechendsten maritimen Wirtschaftszweige, Teilsektoren und Projekte zu identifizieren und Investoren aus der Privatwirtschaft dafür zu gewinnen.

Wir erhielten den Auftrag für diese Bewertung aufgrund unseres umfangreichen Wissens über innovative grüne Finanzierungsmechanismen, unserer Erfahrung bei der Erstellung von Analyse-Frameworks, der Durchführung gründlicher Recherchen, der Entwicklung technischer und finanzieller Methoden und Strategien sowie Erfahrung im Stakeholder-Engagement. 

Wie konnten wir helfen?

In Phase eins führten wir eine Untersuchung der maritimen Wirtschaft in sechs Ländern im Süden Afrikas durch. Ziel war es, Sektoren, Teilsektoren und Projekte zu identifizieren, die für potenzielle nachhaltige Investitionen aus der Privatwirtschaft attraktiv sind, sowie zu ermitteln, welche nachhaltigen Initiativen in diesen Bereichen stattfinden und wie diese finanziert werden. 

Anhand dieser Analyse und einer detaillierteren Bewertung der Projekte priorisierten wir nach:

  • der Anziehungskraft für private Finanzierung
  • der Fähigkeit, als Katalysator für weitere Investitionen durch den Privatsektor zu fungieren
  • der Attraktivität für die Regierungen der Gastländer

Unsere Untersuchungen ergaben, dass Meeresnaturschutzgebiete, Aquakultur und maritimer Ökotourismus als vielversprechendste regionale Bereiche für blaue Wirtschaftsentwicklung gelten. Laut unserer Studie hat Südafrika bei der Entwicklung seiner maritimen Wirtschaft die größten Fortschritte gemacht, während die anderen untersuchten Länder noch am Anfang ihrer Entwicklung in diesem Bereich stehen.

Nach der Profilerstellung der maritimen Wirtschaft jedes Landes erwies sich der Aquakultursektor mit seiner Erzeugung von maritimen „Produkten“ wie Schalentieren, Seegurken und Seetang als der Bereich mit dem größten und breitesten Wachstumspotenzial .

Es folgte eine weitere Analyse des Aquakultursektors in drei Ländern: Namibia, Südafrika und Madagaskar. Diese zeigte den Marktbedarf des Aquakultursektors auf, einschließlich der Top-Produkte und der technischen Hilfe, die zu Investitionen und Wachstum führen könnten. 

Laut unserer Untersuchung besitzt Südafrika das größte Potenzial für eine zukunftsfähige Entwicklung der maritimen Wirtschaft, während Länder wie Namibia − mit der entsprechenden Unterstützung − eine vielversprechende langfristige Perspektive haben. Unserer Analyse zufolge machen maritime Wirtschaftszweige in den sechs untersuchten Ländern durchschnittlich 10–15% des BIP aus und es besteht großes Wachstumspotenzial.

Welcher Nutzen ergab sich daraus?

Aus dem Projekt resultierte ein Bericht − Maritime Wirtschaftszweige im südlichen Afrika: eine Bestandsaufnahme −, der Einblicke in aktuelle Finanzierungsmodelle sowie eine tiefgehende Analyse jedes Landes und einen Überblick über regionale Akteure lieferte. 
Die Studie identifizierte außerdem Bereiche, in denen das FCDO Aktivitäten mit dem Fokus auf maritime Aquakultur unterstützen könnte. Die intensive Beschäftigung mit dem Aquakultursektor lieferte dem FCDO ein fundiertes Verständnis für regionale Herausforderungen im Bereich Aquakultur, sowie Lösungsvorschläge für grundlegende Probleme und geeignete Eingriffsmöglichkeiten. 

Die Arbeitsergebnisse kommentierte Tom Liebenberg, Skills for Prosperity Programme Manager, Prosperity Fund Team, Südliches Afrika, FCDO, folgendermaßen: „Wir hatten bereits zuvor mit dem Carbon Trust gearbeitet und wussten, dass sie ein fantastischer Partner sein würden. Sie nahmen unsere ursprünglichen Gedanken auf, die ein ausgebreitetes geografisches Gebiet umfassten, und erstellten eine detaillierte Wissensbasis, auf deren Grundlage wir entscheiden können, wo und wie wir in Zukunft investieren, um in jedem Land die größte Wirkung zu erzielen.“

Einhergehend mit dem Eintritt in das von den Vereinten Nationen ausgerufene Jahrzehnt der „Ocean Science for Sustainable Development" (2021-2030) haben die Projektergebnisse zahlreiche hochrangige Gespräche mit Regierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen und Entwicklungshilfeagenturen weltweit angeregt. Die indische Regierung hat beispielsweise angedeutet, dass die Wissensbasis für die Entwicklung der ostindischen Meeresregionen relevant ist. 

Letztendlich haben die Berichte das Wissen des FCDO und der Britischen Botschaft auf diesem Gebiet erweitert und werden gemeinsam mit anderen kürzlich in Auftrag gegebenen Forschungsstudien zum Thema maritime Wirtschaft zur Planung weiterer Aktivitäten beitragen, die auf der britischen Expertise im Bereich maritime Wirtschaft beruhen.